Zahlen und Fakten zur Evangelischen Versöhnungsgemeinde
Geschichtsdaten, ein kurzer Überblick

1991
20. April Tagung der Versöhnungsgemeinde zu „Kirche in der Stadt des 21. Jahrhunderts“ Thema: Von der Bilanz zur gemeinsamen Aktion – „Häusernetz im Häusermeer“ in Berlin-Marzahn.
10. Mai Straßenfest in der Bernauer / BI Aktionstag „Autofreier Innenstadtring Lebens(t)raum Straße“ In Zusammenarbeit mit BI „Bernauer Straße“.
12. August Eröffnung der Ausstellung „Mauer-Bilder“ Fragmente der Berliner Mauer von Günter Ascherl im Foyer des Gemeindezentrums
Am 13. August 1991, dem 30. Jahrestag des Mauerbaus, wurde vom Berliner Senat (Beschluss Nr. 629/91) die „Errichtung einer Erinnerungs- und Gedenkstätte an die Mauer und ihre Opfer“ beschlossen. Dazu gehörte die „Rekonstruktion der Tiefen­staffelung und die Erhaltung der noch vorhandenen Teile“ der Mauer.
Leitendes Motiv der Gedenkstätte wird die Rückbindung der historischen Ereignisse an den authentischen Ort.

Die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Deutsche Historische Museum, lobte als Bauherrin einen architektonisch künstlerischen Ideenwettbewerb "Gedenk­stätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße" aus.
Der Entwurf der Architekten Claudia und Sven Kohlhoff ging aus dem kontroversen Wettbewerb (ohne klare Sieger), als einer von drei zweiten Preisen, als Empfehlung zur Realisierung hervor. Dieser beschränkte sich auf einen Teilabschnitt von 70 Metern, des insgesamt über 210 Meter denkmalgeschützten Mauerstreifens, ergänzt um einen Aussichtsturm.
Andacht der Versöhnungskirchengemeinde für die Opfer der Mauer
Bernauer / Ecke Gartenstraße.
14.10. BI „Bernauer Straße“ Podium Öffentlicher Personennahverkehr im Gesundbrunnen – Planung, Ideeen, Vorschläge

Oktober Erzählcafe „Halt! Grenzgebiet“ Ein „Ost“-Berliner berichtet von seinem Leben an der Mauer im Gemeindezentrum

1994
Februar: 3tägige Geschichtswerkstatt „100 Jahre Versöhnungskirche“ im Gemeindezentrum, Mai: Zukunftswerkstatt „Versöhnungsgemeinde“
28. August: 100 Jahre Versöhnungskirche, Festakt mit Bischof Huber im ehemaligen Todesstreifen der Berliner Mauer.
Festschrift „ Von der richtigen Seite betrachtet konnte man sie regelrecht schön finden- 100 Jahre Versöhnungskirche“
(Schriftenreihe Wedding, Band 7)
Die Versöhnungsgemeinde hatte die inhaltlichen Vorüberlegungen, Konzepte und Planungen, zum weiteren Umgang und der Nutzung ihres Grundstücks (der gesprengten Versöhnungskirche) fortgeführt.
Nach der Rückgabe ihres Kirchengrundstückes durch den Einigungsvertrag hatte sie sich dafür entschieden, auf den Fundamenten der alten Kirche mit einfachsten Mitteln, eine Kapelle zu errichten, einen modernen Bau, der den Anforderungen der Gegenwart und Zukunft gleichermaßen gerecht wird und der zugleich - ohne Verlorenes zu rekonstruieren - die noch erhaltenen Spuren bewahrt. Der Bau sollte auch in ökologischer Hinsicht zeitgemäß sein - Ressourcen schonend und nachhaltig.

1995 
Januar: 10. Jahrestag der Sprengung der Versöhnungskirche
Mai: Eröffnung der Ausstellungsreihe „Die Bernauer Straße – gestern – heute – morgen im Gemeindehaus mit Filmreihen Podien und Stadtplanerischer Bestandsaufnahme
Rückübertragung des Grundstücks der ehemaligen Kirche an die Versöhnungsgemeinde - zur Sakralnutzung.
2. Kunstaktion zur „Rückkehr des Lebens auf den ehemaligen Mauerstreifen“, Rückkehr der Möbel- Reste im Gehweg und Markierung der Reste der abgerissenen Häuser der Bernauer Str. (mit Benita Joswig, Boris Schwitalsky 11.-13.11.)
Rückkehr der Glocken zu Bußtag (22.11.). Rückkehr des Altars (Holzaufsatz) RÜCKFÜHRUNG des TURMKREUZES Versöhnungskirche

1996 
März: GEMEINDEVERSAMMLUNG Gestaltungsplanung des Sakralgrundstückes Versöhnungskirche
Auswahl der Berliner Architekten Rudolf Reitermann und Peter Sassenroth aus einem internen Vorstellungsverfahren.
Ihre Aufgabe: Die geretteten Glocken und der Altar sollen am ursprünglichen Ort wieder in Gebrauch genommen werden. 
Beschluss des Gemeindekirchenrates zur Gestaltungsplanung des Sakralgrundstückes Versöhnungskirche
April: 1. ARBEITSTREFFEN mit den Architekten Prof. Peter SASSENROTH und Rudolph REITERMANN, Thema: ökologische, städtebaulichen und denkmalschützerischen Aspekte des Neubaus.

1996
Juni: Einfriedung des Kirchengeländes an der Bernauer Strasse 4 und Kultivierung und Aussaat einer Wildblumenwiese auf dem Grundstück Bernauer Straße 4.
1997
Februar: Gemeindeversammlung und Vorstellung
BAUPLAN der „Kapelle der Versöhnung“
April: Teilabriss der unter Denkmalschutz stehenden Mauer in der Bernauer Strasse vor dem Sophienfriedhof, durch die Sophiengemeinde.

3-Teile Modell (Tgsp. 29.06.97) „Ensemble Mauergedenkstätte“ besteht aus Informationstsätte / Gedenkstätte Berliner Mauer / Kapelle der Versöhnung

13. August: Eröffnung der AUSSTELLUNG „Berlin-Szenarien für den Grenzstreifen“ von Dipl. Ing. Claudia KNAPPERT im Gemeindehaus

Presseerklärung von Bischof Dr. Wolfgang HUBER zur Gedenkstätte „Berliner Mauer“ und zum Dokumentationszentrum in der BERNAUER 111 und zur Kapelle der Versöhnung, Ort: Sophienfriedhof.

November: „Wo stand die Mauer?“ – ein FEATURE (Voraufführung)
Im Rahmen der Ausstellung des Dokumentationszentrums i. A.
In Zusammenarbeit mit SFB und ORB im Gemeindezentrum

09. November: BAUBEGINN der MAUERGEDENKSTÄTTE
FESTAKT der BAUSCHILDENTHÜLLUNG „Gedenkstätte Berliner Mauer“ durch Bischof Dr. Wolfgang HUBER, den Regierenden Bürgermeister Eberhard DIEPGEN und dem Kultursenator Peter RADUNSKI
PRESSEKONFERENZ, Konstituierung des ARBEITSKREISES
„Dokumentationszentrum Berliner Mauer“ im Gemeindezentrum

1998
1. März: Bei der GEMEINDEVERSAMMLUNG legen Architekten SASSENROTH/REITERMANN unbeeindruckt von Einwendungen des GKR der Gemeinde eine Planung vor, die einen BETON/GLASBAU für weit über 1,3 Mio DM vorsieht.
9. März: Prof. Dr.-Ing., Dr.-Ing. E.h. Klaus Dierks wird für die weitere Begleitung des Bauvorhabens gewonnen.
Vorstellung des Genehmigungs-Entwurfs für die Kapelle der Versöhnung.
April: FAHRT zu LEHMBAUTEN in Berlin mit LEHMBAU-KONTOR Berlin
21. April Eingang des „ALTERNATIVVORSCHLAGS APRIL 98“ der Architekten Reitermann/Sassenroth, mit der Materialwahl Lehm

Erstes GUIDE-TREFFEN Dokumentationszentrum in Zusammenarbeit mit der VHS Wedding im Gemeindehaus

19.Mai GRÜNDUNG und ERSTE SITZUNG des FÖRDERVEREINS
„Gedenkstätte Berliner Mauer e.V.“, zur Baubegleitung des Bauvorhabens der Kapelle der Versöhnung, im Gemeindehaus (er besteht bis 28.12.2001)
Mai: GESPRÄCH über LEHMBAU-KONZEPT mit Herrn ZIEGERT und Prof. DIERKS

Juni: RUNDER TISCH „Kapelle der Versöhnung“: Moderation: Prof. DIERKS

24.Juni PLANUNG und ANTRAG für Dokumentationszentrum Berliner Mauer mit Frau Dr. CAMPHAUSEN
30.Juni VORSTELLUNG Machbarkeitsstudie „Lehmbauweise“ im Gemeindekirchenrat
08.07. VORSTELLUNG des LEHMBAU-Konzepts „Kapelle der Versöhnung“ in der Öko AG des Kirchenkreises
13. August FESTAKT Einweihung der GEDENKSTÄTTE „BERLINER MAUER“ in Anwesenheit von Bundesministerin Dr. A. MERKEL, Regierender Bürgermeister E. DIEPGEN, Probst Dr. LÜDTKE, Dr. EICH (Maueropfer)
ERÖFFNUNG der INTERIMSAUSTELLUNG im Dokumentationszentrum „Gedenkstätte Berliner Mauer“ im Gemeindhaus Bernauer Str. 111

02. Oktober ERÖFFNUNG der AUSSTELLUNG „Berlin im Wandel – Versöhnung der Auftrag“ in der GALERIE der BERLINER VOLKSBANK im Volksbank-Center am Potsdamer Platz anlässlich der Eröffnung des DEBIS-Arreals.
05.11. GRÜNDUNG des TRÄGERVEREINS
„Berliner Mauer – Gedenkstätte und Dokumentationszentrum e. V.“
Er hatte sich aus der BI Bernauer Str., quasi als Ausgliederung zum Spezialthema, als eingetragene Verein entwickelt, kontinuierlich wurde in Ihm an einer Konzeption für ein "Denkmal Berliner Mauer" gearbeitet.

1999 
Im Vorfeld zur Realisierung ihres Bauvorhabens kommt die Versöhnungsgemeinde in Kontakt mit dem Verein OFFENE HÄUSER / OPEN HOUSES. Freiwillige von OFFENE HÄUSER aus vierzehn ost- und westeuropäischen Ländern unterstützten sie maßgeblich bei der Realisierung ihres Bauvorhabens.
23. Mai (Pfingsten) Grundsteinlegung für die Kapelle der Versöhnung, die Glocken läuten wieder.
25. August -18. Oktober Bau des Stampflehmkörpers durch Martin Rauch, Vorarlberg Österreich mit Unterstützung von Lehm Klud/Mecklenburg, Lehmprojekt/Dresden, LuKa-Lehmbau/Leipzig, in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Denkmalpflege e.V. und Netzwerk Offene Häuser e.V. (freiwillige Helfer aus 11 Ländern West- und Osteuropas arbeiten mit).
KIRCHBAUWOCHEN 1999 mit OFFENE HÄUSER e.V.
International gemischte Gruppen von jeweils acht Freiwilligen haben von August - Oktober 1999 bei den Lehmstampfarbeiten geholfen.
".... Zeiten intensiver körperlicher Arbeit und ruhigere Phasen bestimmten den Arbeitsprozess. Es war für alle Beteiligten eine interessante, aber körperlich sehr anstrengende und verantwortliche Mitarbeit an einem symbolträchtigen Projekt."
9. November (10. Jahrestag des Mauer-Falls) Richtfest, der Kapelle der Versöhnung der historische Altar ist wieder aufgebaut.
Aufnahme der Versöhnungsgemeinde in die Nagelkreuzgemeinschaft und Übergabe der Skulptur Reconciliation (Versöhnung) durch Vertreter der Kathedrale von Coventry, seit 4. Advent finden die Gottesdienste der Gemeinde in der Kapelle statt.
November Eröffnung der Ausstellung „Grenzblicke“ im Gemeindehaus der Versöhnungsgemeinde (Anlass 10. Jahrestag des Mauerfalls)

2000 
Februar 1. Taufe in der Kapelle der Versöhnung,
18. Juni (Trinitatis) 1. Gemeindefest in der neuen Kapelle

PLANWORKSHOP 2000 mit OFFENE HÄUSER e.V.
"Städtebauliche Möglichkeiten in der Bernauer Strasse - zwischen Kapelle und Gedenkstätte" für junge Architekten, Landschaftsplaner, Künstler und Studenten aus Europa, 14 Frauen und Männer aus Rumänien, Bulgarien, der Tschechischen Republik, Russland und Marokko sind der Einladung gefolgt.

9. November Einweihung der Kapelle, der Lehmaltar ist aufgestellt.
Der neue Ort, der mit der Kapelle entstanden ist, war in dieser Weise nicht bis ins letzte Detail planbar. Er ist nicht das Ergebnis eines bis in alle Einzelheiten gedachten, auf Wirkung zielenden Konzeptes, sondern gewachsener Prozeß vielfältiger Kommunikation, mit verschieden Kommunikationspartnern.
Der Neubau vereint in sich wegweisende Ansätze in Bezug auf Architektur, Ökologie, Erinnerungskultur und europäischer Verständigung. Gerade dies macht seine Anziehungskraft aus.
Das Bauwerk schreibt Architekturgeschichte, eine kaum mehr zu übersehende Anzahl von Publikationen im In- und Ausland und Berichte in TV-Stationen rund um den Globus geben davon Zeugnis.

Mit dem Bau der Kapelle war die Gedenkstätte über das reine Denkmal und die Erhaltung eines Mauerabschnitts hinausgewachsen. Gedenken hatte in der Bernauer Straße nun drei Orte und drei Zugänge.
"Das Denkmal stellt eine künstlerische Form der Auseinandersetzung mit der Mauer dar, die Kapelle bietet einen Ort der inneren Sammlung und Ruhe, dass Dokumentationszentrum schließlich recherchiert analysiert und vermittelt die Zeugnisse und Sachinformationen zur Geschichte der Mauer". (Camphausen, Gabriele: Berliner Mauer, Mitteilung des Vereins für die Geschichte Berlins 972 1001 3, Seite 234)

2001 
13. August die offizielle Gedenkfeier aus Anlass des 40. Jahrestages des Baues der Berliner Mauer bezieht die Gedenkstätte 'Berliner Mauer' ein:
Ökumenischer Gottesdienst (Georg Kardinal Sterzinsky, Generalsuperinten- dent Martin Michael Passauer) in Anwesenheit des Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse und des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit;
Ausstellungseröffnung „Berlin, 13. August 1961“ (40. Jahrestag des Mauerbaus) im Dokumentationszentrum
Kranzniederlegung an der Gedenkstätte durch den Bundeskanzler Gerhard Schröder und den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit 

2002/3 
Im Dezember 2001 stellte der Haushaltsausschuss des Bundestages aus dem "Mauergrundstücksfond" Mittel für das Dokumentationszentrum im ehemaligen Gemeindehaus bereit, für eine fünfjährige Sicherung der inhaltlichen Arbeit, sowie für den behindertengerechten Umbau des Gebäudes und den Neubau eines Besucher-Aussichtsturms festgelegt wurden.
Durch den neu errichteten Turm wird den Besuchern der Blick auf die Denkmalsanlage "Gedenkstätte Berliner Mauer" und die historische Umgebung der Bernauer Straße ermöglicht werden.
Am 23. Juni 2003 erfolgte die feierliche Einweihung des Besucherturms und die Wiedereröffnung des Hauses.

28.05. bis zum 01.06.2003 Ökumenischer Kirchentag
Begegnung mit einer Kommunität auf Zeit; Zeugen des Glaubens und der Hoffnung - die Kapelle ist der "Ort der Ruhe" Agape bei Wasser und Brot, Gesang, Gebet, Stille und Gespräche.
Auf der Wiese neben Zelt und Kapelle "memento mori" / Lebenszeichen - Grabzeichen
Am Hang neben der Kapelle "Zwischenräume"; eine temporäre Installation.
 
2005
Seit dem 13. August 2005 finden von Dienstag bis Freitag um 12.00 Uhr mittags in der Kapelle der Versöhnung in der Bernauer Straße in Berlin Andachten zum Gedenken an die Todesopfer der Berliner Mauer statt. Im Mittelpunkt jeder Andacht steht die Verlesung der Biografie eines Mauertoten.
Die Andachtenreihe wurde von der Versöhnungsgemeinde initiiert. Sie wird mitverantwortet von der "Stiftung Berliner Mauer".
Die Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und das "Bürgerbüro zur Aufarbeitung der SED-Diktatur e.V." unterstützen die Initiative.
Das Ziel der Andacht ist es, den Angehörigen Trost zu spenden, dem bürgerschaftlichen Erinnern am historischen Ort ein Forum zu geben und das Gedenken an die Toten der Berliner Mauer stärker in der Gesellschaft zu verankern.

2005 erstes Freiwilligen-Projekt (Volunteer-Projekt) zur Betreuung der Kapelle mit OFFENE HÄUSER e.V.
als Probelauf für weitere Einsätze dieser Art. Die Aufrechterhaltung einer kontinuierlichen Betreuung, von bis heute weit über 750.000 Besuchern an der Kapelle, wird in den folgenden Jahren mit Unterstützung von OFFENE HÄUSER mit einer deutlichen Betonung des internationalen Aspekts und auf jugendlichen Besucher ausgerichtet, weiterentwickelt, dabei kommen sehr erfolgreich Freiwillige aus den außereuropäischen, "globalen Kontakten" von OFFENE HÄUSER (z.B. Asien, Mexico, Japan) zum Einsatz.

"20 Jahre Sprengung der Versöhnungskirche, 15 Jahre Deutsche Einheit, 5 Jahre Einweihung der Kapelle der Versöhnung.
Die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 war ein Höhepunkt deutscher Geschichte. Freude, Dankbarkeit, Euphorie lagen in der Luft. Und jetzt - 15 Jahre danach? Die Einheit Deutschlands stellt sich als Aufgabe dar, die noch nicht bewältigt ist. Es ist gut, sich dieser Aufgabe zu stellen, um Verantwortung für unser Land wahrzunehmen.
"Deutschland - einig Vaterland!?" Seminar zur Situation im wieder vereinigten Deutschland vom 30. September - 3. Oktober.
Wir feierten zusammen die...la fête pour Dieu avec l'Europe !
Mit den Ökumenischen Partnern der Gemeinschaft Chemin Neuf.
Die Evangelische Versöhnungsgemeinde hatte im Herbst 2005 mit den Boden-Vorbereitungen für ein Roggenfeld begonnen.
PROJEKT Roggenfeld im Todesstreifen der Berliner Mauer, Kunstprojekt der Evangelischen Versöhnungsgemeinde + denkwerk / Michael Spengler
in Kooperation mit: Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin
Das Feld des wachsenden, des reifenden und des wogenden Korns, das Bild der "Kapelle im Kornfeld" läßt vielen Assoziationen Raum. Die Josephsgeschichte mit den "sieben fetten und den sieben mageren Jahren", die biblischen Gleichnisse vom "Vierfachen Acker", der "Selbstwachsenden Saat", vom "Unkraut unter dem Weizen", vom "Korn das nicht lebendig wird, wenn es nicht stirbt". Es stellt ein Gegen-Bild dar zu der Kirche im Todesstreifen.
Das Bild eines wogenden Kornfeldes schafft Bezüge, die im Umfeld der Großstadt um so stärker werden, wo den Menschen oft jeder Bezug zum Rhythmus der Jahreszeiten und zum Lauf des Jahresfeste verlorengegangen ist. So versinnbildlicht ein Getreidefeld, die vom Menschen gestaltete Natur. Der Mensch erlebt den Prozess von Säen, Wachsen und Vergehen innerhalb eines Jahres und begleitet ihn in Ritualen. Er feiert ein Erntedankfest.

Am 03. Oktober Uraufführung „Vor-Worte zum 3. Oktober 2005“, geschrieben von 16 Personen des öffentlichen Lebens, in einer Einspielung von Joachim Gies arrangiert.

2006
Motto Deutschland - Land der Ideen wurden auf Anregung des Bundespräsidenten Horst Köhler 365 Orte in Deutschland ausgewählt, unser Land in der Welt zu präsentieren - wir waren dabei.
Am 20. Juni tagte der Senat von Berliner unter Vorsitz des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit in der Bernauer Straße 111.
Beschluss: das Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer.

Roggenfeld im Todesstreifen der Berliner Mauer
vor der Kapelle der Versöhnung, auf dem ehe­maligen Todesstreifen der Berliner Mauer, wuchs im vergangenen Jahr Getreide (Roggen)
Im Sommer wurde geerntet: Drei Zentner!
Aus diesem Roggen konnten wir unser Erntedankbrot backen, auch unsere Abendmahlsoblaten sind aus dem Mehl aus diesem Getreide.
Wir danken auch der Bäckerei Lew für die „Freiheitsbrote“ zum 9. November und den Karmeliterinnen des Karmels Maria in der Not, die unsere Roggenoblaten buken.

Im August hatten wir internationalen Besuch: aus Frankreich, Russland, Spanien, Mexiko und der Ukraine, Sieben junge Erwachsene waren im Rahmen von Open Housese. V. zu Gast. Sie wirkten am 13. August, dem Jahrestag des Mauerbaus, bei einer Musikperformance "Klang der Mauer" rund um die Gedenkstätte Berliner Mauer mit.

August
Haeung Chai aus Südkorea als Ökumenischer Freiwilliger in unserer Gemeinde. Unter anderem schreibt er an einer Studie über die Zusammenarbeit in einem geteilten Land.

Ende Oktober 9. Hospiztagung, zusammen mit der Christliche Bestattungsgesellschaft, Charon Bestattungen und denkwerk - Michael Spengler Projekt: Wandelgang - Die Zeit "Vom prallen Leben bis zum Sterbebett" in einer begleiteten Führung entlang der Stationen meditiert. Beeindruckende Gespräche in der Kapelle schlossen sich an.

Ende November, am Wochenende zum Totensonntag, ein weiterer Wandelgang zum Thema "Vom Sterbebett zum Grab - Stationen auf dem letzten Weg".

2007
Im März beendete Susanne Falcke ihr Vikariat bei uns mit dem zweiten Theologisches Examen.

Es begann das Vikariat von Dr. Petra Bahr , die als Kulturbeauftragte der EKD ihr Vikariat Berufsbegleitend bei uns leistet.
Zwei Tagungen zum Thema Maueropfer im Februar „Gedenken als Selbstfindung – Formen des öffentlichen Erinnerns an Opfer politischer Gewalt“, gemeinsam mit der Evangelische Akademie Berlin und im März Klausurtagung mit der Gedenkstätte „Opfergedenken“.
03.-10. Juni Kreiskirchenrat Wedding visitiert unsere Gemeinde. Leitfrage: Wie soll es mit der kleiner gewordenen Versöhnungsgemeinde weitergehen? Der Bericht der Visitationskommission be­schreibt die Gemeinde als zukunftsträchtige Profilgemeinde, die ihr Thema gefunden hat.
Auftakt für das 125-jährige Jubiläum der „Schrippenkirche“
30. August wurde die aus Sandstein geschaffene „Schrippe“ (Bildhauer Michael Spengler) von über 40 Helfern von der Kapelle der Versöhnung zur „Schrippenkirche“ in der Ackerstraße gezogen:
Am 1. September war Tag der Offenen Tür, am 2. September der Festgottesdienst in unserer Kapelle. Eine Festschrift und eine Filmdokumentation über die Entstehung und den Wandel der Schrippenkirche sind erscheinen.
Am 1. Oktober, dem Berliner Verfassungstag wurde Pfr. Manfred Fischer vom Regierenden Bürgermeister mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet, damit wird auch das langjährige Engagement der Gemeinde für die Mauererinnerung und das Opfergedenken gewürdigt.
Die Kreissynode Wedding beschliesst im Oktober: Der Kirchenkreis Wedding fusioniert Pfingsten 2008 mit den Kirchenkreisen Pankow und Weißensee.
Im Vorfeld des 13. August wissenschaftliche Grabungen des Archäologiebüros Dressler an der Kapelle, Ergebnis: Im Boden liegen wertvolle Spuren der früheren Be­bauung. Die Fundamente des Turms, der Vorplatz und die Einfahrt der gesprengten Versöhnungskirche wurden freigelegt und vermessen.
Im September haben weitere Volunteers Texte zur Kapelle der Versöhnung für die Besucher­betreuung übersetzt. In einem dritten Projekt mit „Open Houses“ hat eine Freiwillige drei Monate bei der Betreuung der Kapelle mitgeholfen. (Utako Takizawa, wird uns mit ihrem freundlichen Wesen in Erinnerung bleiben).
Am 9. November besuchte der Minister für Wiedervereinigung die Feierstunde in der Kapelle der Versöhnung, Vertiefung der Kontakte zu Korea.
Die Koreanische Botschaft in Berlin unterstützt eine Künstleraktion zur Ge­staltung der ehem. Werbeflächen vor der Kapelle und an der Ecke Ackerstraße.
Dezember 2007 Preisgericht „Offener Realisierungswettbewerb für Hochbau, Freiraum und Ausstellung „Erweiterung Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße“

Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin zur Betreuung des Roggenfeldes wurde fortgesetzt.

2008
1. Nach der erfolgreichen Visitation der Gemeinde im Jahr 2007, in der die Eigenständigkeit der Versöhnungsgemeinde bestätigt wurde, hat sich eine Arbeitsgruppe „Werkstatt Versöhnung“ gebildet für Finanzen und Programmfragen. Wir danken dem Generalsuperintendent Martin Michael Passauer, der die Arbeitsgruppe begleitet hat und allen Mitgliedern.

2. Nach gründlicher Vorbereitung hat sich der Kirchenkreis Wedding am 12. April 2008 mit dem Kirchenkreis Pankow und dem Kirchenkreis Weißensee zum neuen Kirchenkreis Berlin Nord-Ost (ekbeno www.ekbeno.de) verbunden. Der neue Kirchenkreis hat zusammen 73.500 Gemeindemitglieder, die in den Bezirken Pankow, Mitte, Lichtenberg und Marzahn und in den Landkreisen Oberhavel und Barnim wohnen. Zum neuen Kirchenkreis gehören nach derzeitigem Stand 46 Kirchengemeinden, davon 18 Gemeinden in Dörfern außerhalb der Stadtgrenze Berlins. Die kleinste hat 34 Mitglieder und liegt im Kirchenkreis Weißensee, die größte hat knapp 7000 Mitglieder und liegt im Kirchenkreis Wedding. Als neuer Superintendent wurde unser Weddinger, zwischenzeitlich auch Pankower, Superintendent Martin Kirchner gewählt. Pfr. Fischer hat im Fusion-Prozess die Projektgruppe „Finanzen“ geleitet und wurde zum Vorsitzenden des neuen Haushaltsausschusses gewählt.

3. Nach der Wettbewerbsentscheidung über die Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer im Dezember 2007 wurden die Bauplanungsunterlagen für die Einrichtung des Info-Pavillons (Bernauer Ecke Gartenstr.) und für die Freiraumgestaltung erarbeitet.
Der erste Spatenstich war am 20. November 2008.

4. Die Stiftung Berliner Mauer ist gegründet. Am 7. November 2008 hat der Stiftungsrat aus seiner konstituierenden Sitzung Herrn Dr. Klausmaier einstimmig zum Direktor gewählt. Pfr. Fischer vom Trägerverein übergibt zum Januar 2009 die Geschäftsführung an den Direktor. Im Förderverein bleibt für den Vorstand noch genug zu tun.

5. Die Schrippenkirche hat ihre Arbeitsbereiche verändert. Nachdem zunehmend Belegungsprobleme im Altenheim auftraten - kleine Häuser haben es schwer in der Konkurrenz - hat der Verein das Altenheim geschlossen. Das Behindertenheim wird weitergeführt und durch ein Integrationshotel ergänzt, in dem Arbeitsplätze für Behinderte geschaffen werden. Erster Bauabschnitt ist ein Bistro direkt neben dem Aussichtsturm des Dokumentationszentrums.

7. Im Oktober 2008 hat der 500.000ste Besucher die Kapelle der Versöhnung aufgesucht. Und rund um die Kapelle wird auch im nächsten Jahr wieder das Roggenfeld wachsen und hoffentlich gedeihen.

2008 Vorbereitung der Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses, der Veranstaltungsreihen zum 20. Jahrestag des Mauerfalls, zur Stiftungsgründung

2009
Zahlreiche Veranstaltungen zum 20. Jahrestag des Mauerbaus insbes. zum 9. November und Begleitung der Realisierung 1. Bauabschnitt der Erweiterung

Der Info-Pavillon soll November 2009 stehen.

war für uns das Jahr der großen Feste und neuen Kooperationen. Einige Beispiele:
- 17. Juni, Gespräch mit Liedervortrag: „Wenn sich der Untergrund bewegt - Lieder zwischen Liebe und Revolution“, mit dem Liedermacher und Psychotherapeuten Dr. Karl-Heinz Bomberg.
- 2. Juli, Jugendtheater auf dem Kapellenvorplatz: „5 vor 12: die Mauer erinnert“, mit the working party,
Grundschule am Arkona Platz und Gustav Falke Grundschule.
- 4. - 5. Juli, Tanz Performance: „Fruchtstücke“, mit MobileDance.
- 14. - 15. August, Open Air Kino mit Podium: „Zwischen uns die Mauer - Kino auf dem Todesstreifen“,
mit Progress Film-Verleih.
- 3. - 5. September, Theater in der Kapelle: „Zwei Ansichten“ (Uwe Johnson) und „Herztier“ (Herta Müller),
mit dem Maxim Gorki Theater.
- 25. September, Cello-Konzert mit Xavier Phillips: „Gedenken an M.L. Rostropovitsch“, mit Institude Francaise de Berlin.
- 11. September - 13. Dezember, Ausstellung im Wandelgang: „Aggregatzustände“, mit Barbara Boehringer.
- 29. September, Lesung in der Kapelle: „Atemschaukel“, mit der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller.
- Und wie alljährlich die Andachten am 13. August und 9. November in der Kapelle im Beisein des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit und vieler Ehrengästen aus Land und Bund.
Der 9. November hat für uns in diesem Jahr seine herausragende Würdigung erfahren durch die Ansprache von Prof. Ernst Cramer in der Kapelle, der als Berliner und Jude aus eigener Erfahrung des 9. November 1938 und des 9. November 1989 gedachte. Etwa 1000 überwiegend jugendliche internationale Gäste hatten sich dazu auf dem Kapellenvorplatz versammelt.
- Immer wieder freuen wir uns auch über hohen Besuch in unserer Kapelle. Am 29. September wurde dort bei einem Erntedank-Gottesdienst Bundespräsident Horst Köhler die Erntekrone 2009 vom Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes Gerd Sonnleitner übergeben.

Ausblick
- Die Kooperation mit Herrn Prof. Dr. Frank Ellmer von der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin hat sich weiter entwickelt. Es liegt nun eine Semesterarbeit zum Roggenfeld vor und in Zusammenarbeit mit Frau Prof. Dr. Jutta Zeitz wurde ein Bodenprofil (im Rahmen von Boden des Jahres 2010 „Stadtböden“) gewonnen, das wir 2010 im Wandelgang der Kapelle präsentieren.
- Das Gelände zwischen Ackerstrasse und Strelitzer Strasse wird 2010 im Zuge der Erweiterung der Gedenkstätte gestaltet.

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