Projekt zum ökumenischen Kirchentag, Berlin 2003
Rainer Just - Manfred Fischer - Michael Spengler
Kamera: © Markus Hardenbicker, Hanne Schön, Rainer Just
Schnitt: Rainer Just
Produktion: Just-in-time-Production, 2003
Memento mori / Lebenszeichen – Grabzeichen
Kulturprojekt nach einer Idee von Michael Spengler und der Versöhnungsgemeinde zum ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin in Zusammenarbeit mit:
STIFTUNG ST. MATTHÄUS und KUNSTDIENST DER EVANGELISCHEN KIRCHE im Berliner Dom am Lustgarten
Der Ort
Die im Todesstreifen der Berliner Mauer stehende Versöhnungskirche im Bezirk Mitte wurde 1985 „zur Bereinigung des Grenzstreifens“ gesprengt. Die Fotos des einbrechenden Turmes mit dem abknickenden Kreuz gingen um die Welt. Seit 1999 steht an dieser Stelle die „Kapelle der Versöhnung“ aus Stampflehm, ein Sakralort im ehemaligen Mauerstreifen der Berliner Mauer. Ein Ort, der Gläubige, Suchende und Touristen aus aller Welt anzieht. Die Kapelle bietet Raum für Gebet, Gesang und Stille. Sie ist ein „Tor zum Glauben“.
Kirchentag
Während des Ökumenischen Kirchentages vom 28. Mai bis zum 1. Juni 2003 wird die Kapelle als Ort der Ruhe durchgehend geöffnet sein.
- Der Kirchplatz mit dem Läutegerüst und das Freigelände zur Ackerstraße, werden Ausgangspunkt des Projekts Memento mori sein. Hier wird es im November 2002 vorgestellt und während des Kirchentages realisiert.
- Im Wandelgang der Kapelle laden Bänke zum Sitzen ein, "Brot und Wasser" zur Stärkung, „Zeugen des Glaubens" sind PartnerInnen für Gespräche über den Ort, seine Geschichte und zu Fragen des Glaubens - Segen in der Begegnung.
- Im Raum der Kapelle mit altem Altarbild und neuem Lehmaltar ist die Bibel aufgeschlagen. Eine Kerze brennt. Opferkerzen können angezündet werden. Zu jeder vollen Stunde wird eine kurze Andacht gehalten, alle sechs Stunden ein Stundengebet/Tagzeitengebet gesungen - die Segensbitte vor Gott.
Projekt
Interessierte Menschen erhalten die Möglichkeit, im Gespräch mit GestalterInnen für sich oder für jemanden, der ihnen sehr nahe steht, ein Lebenszeichen zu entwickeln, das in Form und Material unverwechselbar mit ihm in Verbindung steht. Ein Denkmal, zu Lebzeiten angefertigt und im heimischen Garten oder der eigenen Wohnung aufgestellt, nach dem Tod auf den Friedhof umgesetzt, wo es für längere Zeit ein Grabzeichen wird. Irgendwann von den Enkeln oder Urenkeln wieder zurück in ihre private Umgebung genommen, ist es dann ein Andenken an einen ihrer Vorfahren. - Interessenten an diesem Projekt tragen lediglich die Kosten für den Materialbedarf und dessen Transport und sollten bereit sein, das Resultat und den Weg dorthin veröffentlicht zu sehen.
Zeitplan
Am Totensonntag, 24. November 2002, wird das Projekt im Anschluss an den Gottesdienst der Gemeinde und Interessierten Menschen vorgestellt. Daneben wird auf dem Freigelände eine Fotoausstellung eröffnet. Sie zeigt Grabzeichen aus verschiedenen Ländern Europas, deren Gemeinsamkeit eine einzigartige, unverwechselbare Gestaltung ist, die sie in Materialauswahl und Form zu wahren Denkmälern für den Menschen und sein gelebtes Leben erscheinen lassen.
Am 24. November werden 11 erfahrene GestalterInnen anwesend sein. An sie können sich am Projekt Interessierte wenden. Bis zum ökumenischen Kirchentag im Mai 2003 wird der Entwurf erarbeitet. Während des Kirchentages werden die Arbeiten auf dem Gelände der Kapelle realisiert.
Ziel
Diese Aktion möchte helfen, der Persönlichkeit und Unverwechselbarkeit jedes einzelnen Menschen und jedes Verstorbenen mehr Gewicht zu verleihen und der Eintönigkeit und Trostlosigkeit auf den Friedhöfen entgegenwirken.
Projektbeteiligte:
Während des 1. Ökumenischen Kirchentages vom 28. Mai bis zum 1. Juni 2003, werden fünf "beschirmte Orte" auf dem Gelände der Kapelle Künstlern und ihren Auftraggebern Raum geben für die Arbeit geben.
Gisbert Baarmann; Diplom- Holzgestalter, Dargersdorf; bevorzugtes Arbeitsmaterial: Holz
Roman Greub; Steinbildhauer; Schweiz; Stein
Michael Hertling; Schmied und Metallgestalter; Berlin; Metall
Ole Meineke; Steinmetzmeister; Berlin; Stein
Christian Prenzler; Bildhauermeister / Steintechniker; Hildesheim; Stein und andere Materialien
Nikolaus Seubert; Steinbildhauermeister; Berlin; Stein
Michael Spengler; Steinmetz und Diplom-Bildhauer; Berlin; Stein, Holz, Metall
Uwe Spiekermann; Steinbildhauermeister; Langenhagen; Stein und andere Materialien
Kathrin Harloff- Weidner; Steinmetzin und Dipl.- Biologin; Oldenburg; Stein
Susanne Wenzel-Pape; Steinbildhaumeister; Zeven; Stein, Glas und andere Materialien
Thomas Westerhellweg; Holzgestalter und Dipl.- Designer FH; Gütersloh